
Beamte der Bielefelder Kriminalpolizei sichern Spuren neben der abgedeckten Leiche der 18-jährigen Frau. Bild (c) Andreas Eickhoff / ddp
Grausame Szenen spielten sich in der Neujahrsnacht in Harsewinkel (Kreis Gütersloh) ab: Eine 18-jährige Frau ist von ihrem türkischen Ehemann und Cousin mit Messerstichen zunächst schwer verletzt und anschließend von ihm mit seinem Auto überfahren worden.
Nach der Bluttat informierte der mutmaßliche Täter selbst die Polizei und lotste die Rettungs- und Einsatzkräfte zum Tatort im Außenbereich von Harsewinkel. Nach ersten Vermutungen der Ermittlungsbehörden handelt es sich möglicherweise um eine Tat aus Eifersucht.
Es müssen sich in der eiskalten Nacht schreckliche Szenen am Ende jenes etwa 400 Meter langen Stichwegs abgespielt haben, der an einem Graben endet. Dort wurde die türkische Frau, die in Gütersloh geboren wurde, von ihrem Mann im Auto zunächst durch Stiche mit einem Messer schwer verletzt. Dann habe der Mann sie aus dem Wagen gestoßen.
Erschreckende Brutalität
Als das Opfer auf dem asphaltierten Wirtschaftsweg lag, sei es „mindestens einmal“ von dem Wagen des 26-Jährigen überrollt worden. Selbst erfahrene Ermittler waren vom Anblick der stark entstellten Leiche am Wegesrand geschockt – und vor allem über die große Brutalität, die der Täter offenbart hatte. Zeugen berichteten zudem von einem zerbrochenen Billardqueue, mit dem der Täter – offenbar außer sich vor Wut – auf die Frau eingeschlagen hatte. Ferner fand die Spurensicherung die abgebrochene und blutverschmierte Messerklinge in unmittelbarer Nähe der Leiche.

Mutmaßlicher Täter stellt sich selbst
Nach dem Verbrechen hatte der türkische Mann, der nach Angaben von Polizeisprecher Karl-Heinz Stehrenberg in Deutschland keinen festen Wohnsitz hat, gegen 2.15 Uhr per Notruf selbst die Polizei alarmiert und sich der Tat bezichtigt. Mittels seines Handys lotste er die Einsatzkräfte zunächst zu einem Treffpunkt an einem Bekleidungsgeschäft in der Harsewinkeler Innenstadt und von dort aus zum Tatort. Der Notarzt konnte aber nur noch den Tod der Frau feststellen.
Die Leiche sollte noch gestern im Gütersloher St.-Elisabeth-Hospital obduziert werden. Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen und sollte gestern dem Haftrichter beim Amtsgericht Gütersloh vorgeführt werden. Eine Mordkommission übernahm die weiteren Ermittlungen.
Mann zückte während des Streits das Messer
Die möglichen Hintergründe der Bluttat blieben gestern zunächst im Bereich der Spekulation. Der 26-Jährige, so die Polizei, habe in einer ersten Vernehmung ausgesagt, dass er mit seiner Frau im Auto unterwegs gewesen sei, als es zu einem handfesten Streit gekommen sei, in dessen Verlauf er das Messer gezückt habe.
Eheleute "nach türkischem Recht verheiratet"
Ursachen für die Auseinandersetzung, so Polizeisprecher Stehrenberg, „dürften Eifersucht des Ehemannes und Probleme im zwischenmenschlichen Bereich“ der beiden gewesen sein. Wert legte die Polizei auf die Feststellung, dass die Eheleute „nach türkischem Recht verheiratet“ gewesen seien.
Die unmittelbaren Anlieger des Stichweges hatten zunächst nichts mitbekommen. Fassungslos und schockiert standen Peter Schumacher (45) und Cornelia Berheide (50) gestern Mittag am Tatort.
Mit ihrem Schäferhundrüden Jack hatte sich das in der Nähe wohnende Paar in der kalten Winternacht noch zu einem Neujahrsspaziergang aufgemacht, als es durch die mit Blaulicht heranrückenden Einsatzfahrzeuge darauf aufmerksam wurden, dass sich Schlimmes abgespielt haben musste.
„Erst haben wir an einen Unfall oder so etwas Ähnliches gedacht. Aber dass hier jemand ermordet wird? Das muss ein schlimmes Drama gewesen sein – und das hier in Harsewinkel, wo man denkt, dass man seine Ruhe hat“, sagen Cornelia Berheide und Peter Schumacher, und sie blicken entsetzt auf die meterweit verteilten Blutspuren am Tatort.
Quelle: hellwegeranzeiger.de
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